Paltram "vor dem Stephansfreithof"


*~1220 bis †~1288

Biographie

Der gebürtige Wiener Ritterbürger Paltram "vor dem Stephansfreithof" entstammte einer angesehenen Familie. Er gehörte gemeinsam mit Gozzo von Krems und Konrad von Tulln zu der im 13. Jahrhundert entstandenen städtischen Elite, die über Geld, Selbstbewusstsein und politischen Einfluss verfügte. Mit hohem Kapitaleinsatz und beträchtlichem Risiko konnten sie hohe Gewinne erzielen und traten als Financiers, Pächter und Verwaltungsbeamte auf. Alle drei Männer waren prominente Parteigänger König Ottokars II., dessen Herrschaft sie finanziell unterstützten und dafür mit hohen Ämtern betraut wurden.

Als König Rudolf I. 1276 mit einem gegen Ottokar aufgestellten Reichsheer in Österreich eintraf, leistete Wien unter der Führung Paltrams als einzige österreichische Stadt Widerstand. Paltram gehörte auch weiterhin zu den entschiedenen Gegnern des Habsburgers und war an einem im Frühjahr 1278 aufgeflogenen Komplott beteiligt. Nach der Niederlage Ottokars in der Schlacht bei Dürnkrut (26. August 1278) wurde er von König Rudolf I. geächtet und floh nach Bayern. Von dort aus beteiligte er sich über seine weit verzweigte Sippe noch einmal an einem Aufstand in Wien um die Jahreswende 1287/1288 gegen Rudolfs Sohn Herzog Albrecht I.

Paltram war neben seinen politischen Tätigkeiten auch ein großzügiger Förderer des Zisterzienserordens. Er starb etwa 1288 auf einer Pilgerreise im Heiligen Land vor Akkon.